Circa 25 km östlich von Agrigento liegt die Stadt Naro. Die Stadt die während der barocken Zeit einen großen architektonischen Aufschwung erlebt hat und heute zu einer der benennenswerten sizilianischen Städte im barocken Stil gehört.
Die Stadt verfügt über eine architektonische, archäologische und künstlerische Vielfalt aus der fernen Vergangenheit. Aufgrund seiner günstigen strategischen Lage und dem umfangreichen Territorium war Naro in der Vergangenheit von großem Interesse für verschiedene Völker. Die Stadt ist prähistorischen Ursprungs und verfügt über eine griechische Nekropole und frühchristliche Katakomben.
Naro ist Protagonist der historischen Entwicklung von Sizilien und wurde einst von den Arabern auf den Ruinen einer alten Festung erbaut, die es Nahar (Flamme) nannten.
Im Jahr 1086, nach einer langen Belagerung durch die Araber, wurde Naro von dem Normannen Ruggero erobert, der die Araber vertrieb und den Dom erbaute. Federico II gab Naro im Jahre 1233 den Beinamen "die Strahlende (fulgentissima)", mit welchem die Stadt bis heute in Verbindung gebracht wird.
Im Mittelalter erlebt die Stadt eine Periode von florierender Politik und Wirtschaft und wurde zu einem wichtigen Zentrum von Sizilien.
Auch heute wird Naro noch von seinen vielen Monumenten im gothisch-sizilianischen Stil geschmückt die dem Gebiet einen unheimlichen Wert verleihen.
Reich an Kunst, Geschichte und natürlicher Landschaft erreicht Naro seinen Höhepunkt im 17. Jhd. in Verbindung mit der Verbreitung der barocken Kunst. Zu dieser Zeit wurden die imposanten Monumente errichtet, die den Stil, Geschmack und Geist dieser Epoche widerspiegeln.
Naro ist die Königin des Barock in der Provinz von Agrigento und zeigt seinen Touristen mit Stolz und Großzügigkeit seine einzigartige Schönheit.
Um diese Stadt am besten kennenlernen zu können, stellen wir Ihnen zwei Routen vor.
Es ist eine spektakuläre Route die Sie bei dem Besuch der mittelalterlichen Monumente mit Emotionen erfüllen wird.
Mächtig und streng erhebt sich das Castello (Burg) dei Chiaramonte (13.-14. Jhd.), welches seinen Namen von der adligen Familie bekam die Naro über mehr als ein Jahrhundert dominierte, und ist immer bereit das Gebiet zu verteidigen, von welchem aus man es schon von sehr weit sehen kann. Es ist das Symbol der Stadt Naro und Grund für viele Legenden, wie der des Fantasma der Madonna Giselda...
Im Jahre 1912 wurde es zum Nationaldenkmal erklärt und anschließend mehrmals restauriert. Atemberaubend ist auch ein Besuch des Inneren der Burg von welcher aus man einen Ausblick über das ganze Tal geniessen kann. Der Besuch dieser Burg bleibt für immer in Ihrer Erinnerung und regt zum Nachdenken über den Schutz und die Verbesserung der sizilianischen Schätze an, wie die Pflege dieser gut erhaltenen Burg.
Neben der Burg erhebt sich majestätisch der Duomo Normanno der von der Vergangenheit des antiken Naro zu erzählen scheint. Einst war der Dom eine Kirche die im Jahre 1809 von Ruggiero D'Altavilla erbaut und Maria S.S. Assunta dagli Angeli gewidmet war. Im darauffolgenden Jahrhundert wurde diese dann zur Chiesa Madre und 1398 zum Dom von Naro.
Ein wunderschönen Anblick bietet auch die Treppe mit ihren 209 Stufen, die von der Via Dante zum Dom hinaufführt. Sie wurde im 18. Jhd. erbaut und sollte die christliche Nachricht übermitteln: So schmerzhaft und schwer auch das Leben ist, ist es doch ein Weg welcher zur Befreiung der Seele führt.
In der Altstadt von Naro können Sie ein wahres Juwel bewundern: Di Chiesa di Santa Caterina. Es ist das Gebäude was am stärksten den gothisch-normannischen Stil repräsentiert. Die Kirche von Matteo Chiaramonte und nach dem Willen von Federico III erbaut, mehrmals restauriert und ist eines der majestätischsten Gebäude Siziliens. Seit 1919 ebenfalls zum Nationaldenkmal auserkoren, bietet ihr Inneres drei Schiffe mit einem Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert. Bewundernswert ist auch die ungewöhnliche und einzigartige Holzdecke. Aber das Gesamtbild ist es, was die Kirche zu einem raffinierten und heiligen Ort Macht, der über Zeit und Raum hinweg zu existieren scheint.
Die barocke Route schlängelt sich an den vielen Kirchen vorbei, die der Stolz und der Reichtum Naros sind.
Die erste Etappe ist die Chiesa del S.S. Salvatore in der Via Dante. Sie wurde 1398 erbaut und bereits in der Zeit des Barock wieder restauriert. Besonders schön präsentiert sich ihre Fassade in ihrer ursprünglichen und ganz eigenen Art: Rustikal und mit aufwendigen Arbeiten aus Tuffstein an der Spitze und im barocken und spanischen Stil im unteren Bereich. Der Innenbereich besteht aus einem Schiff mit Fresken von Domenico Provenzali, sowie anderen Schätzen wie dem Holzkreuz aus dem 18. Jahrhundert.
Weiter die Straße runter steht die Chiesa di San Nicolò di Bari die im Jahr 1618 erbaut wurde und den Namen San Giuseppe trug, bis sie 1765 dann San Nicolò di Bari gewidmet wurde. Die spanischen Motive die ihre Fassade schmücken spiegeln den Stil des ersten sizilianischen Barock wider. Der Innenraum ist reich mit Stuck und Gemälden verziert. Der wertvollste Gegenstand ist allerdings ein Taufbecken aus dem Jahre 1490.
In der Nähe können Sie direkt die Chiesa Madre besichtigen. Die Kirche wurde 1619 erbaut und bekam den Titel der Chiesa Madre nachdem die vorherige Chiesa Madre zum Dom erklärt wurde. Die Kirche kann mit vielen wertvollen Schätzen prahlen wie einem Gemälde von Domenico Provenzali, einem künstlerischen Taufbecken und einer Marmorstatue der Madonna della Carena, sowie mit einem originalen Kruzifix welches die Blicke der Besucher auf sich zieht. Direkt daneben befindet sich das Jesuitenkloster mit seinem wunderschönen Eingangsportal im barocken Stil.
Auf der Piazza Padre Favara steht die Chiesa de Sant'Agostino. Der Bau der Kirche wurde 1707 durch die Agostinermönche in Auftrag gegeben um als Nachfolger der Kirche aus dem 14. Jhd. dienen. Die Kirche in Form eines Kreuzes bewahrt viele künstlerische Schätze aus Holz auf: Ein Kruzifix aus dem 16. Jhd., eine Kanzel aus dem 18. Jhd., die Statue von S. Francesco Paolo und eine Orgel aus dem Jahre 1770. Von dem alten Kloster zeugt noch ein herrliches Portal welches in der Sakristei zu sehen ist.
Auf der Piazza Garibale steht die Kirche und das ehemalige Kloster von San Francesco, erbaut im 13. Jhd. und überarbeitet im 17. Jhd., als es seine aktuelle Form bekam. Die Fassade der Kirche ist die absolute Manifestation des sizilianischen Barock und mit dekorativen Ornamenten verziert. Das Innere besteht aus einem Schiff und beherbergt Meisterwerke wie Gemälde, Statuen und Stuck. An den beiden seitlichen Eingängen sind die zwei Gemälde "La buona morte (der gute Tod)" und "La cattiva morte (der schlimme Tod)" zu sehen.
Neben der Kirche steht das ehemalige Kloster von San Francesco welches im Jahr 1890 zum Sitz des Rathauses wurde. Um in das Rathaus zu kommen müssen Sie den Kreuzgang aus dem 18. Jhd. durchqueren, der schon immer seine Besucher beeindruckt.
Am Ende sollten Sie sich noch die Chiesa di San Calogero, die Kirche des heiligen Patron, ansehen. Sie wurde im 16. Jhd. auf dem Ort erbaut wo der heilige Patron als Einsiedler lebte und zieht auch viele Gläubige der umliegenden Städte an. Besonders charakteristisch ist die barocke Fassade und das Innere mit seinem einzigen Schiff im Renaissance Stil und mit künstlerischen Gemälden. Die Besichtigung dieser Kirche ist besonders weil Sie über eine kleine Treppe auf der rechten Seite in eine kleine unterirdische Kirche gelangen in der sich die Höhle befindet in welcher der Einsiedler lebte.
Weitläufig und von großer Bedeutung ist das archäologische Erbe der Serra di Furore und des frühchristlichen Katakombenkomplex.
Wir möchten auf drei Dauerausstellungen hinweisen die Sie besuchen sollten:
Ausstellung ”Das Genie Leonardo”
Ein Zusammenspiel aus Kunst und Wissenschaft von außergewöhnlichem Wert. Im mittelalterlichen Ambiente sind die Maschinen und futuristischen Erfindungen des Wissenschaftlers und Künstlers Leonardo ausgestellt, welcher im 15. Jahrhundert lebte.
Getreu den Zeichnungen von Leonardo, sind circa 70 Modelle aus den Materialien Holz, Stoff und Metall erstellt wurden. Mit Kopien der Zeichnungen von Leonardo und mehrsprachigen Erklärungen haben die Besucher die Möglichkeit diese auszuprobieren. Eine Gelegenheit Wissen, Kunst, Kultur und Emotionen zu erleben.
Info: 0922 95300
Kleidermuseum
Die Ausstellung ist in Besitz 16 altertümlicher Kleider, davon 14 für Frauen und 2 für Männer, wie zum Beispiel einer militärischen Uniform aus dem ersten Weltkrieg oder einer Vielzahl an Accessoires für Damen. Eine Zeitreise die an in Intrigen und Machenschaften erinnert.
Info: 0922 95300
Grafikmuseum
Dauerausstellung ím/o Palazzo Malfitano Via Piave. Das Innere des Palast aus dem 15. Jhd. beherbergt eine Dauerausstellung über Grafik: Eine Ausstellung von kulturellem Wert. Hier sind Lithografien, Radierungen und Serigrafien der wichtigsten zeitgenössischen Künstler ausgestellt. Ein Wachstum für das kulturelle Wissen aller Besucher. Info: 0922 954403
Am Ende noch eine Einladung an alle die Bücher lieben: Besichtigen Sie die die Bibliothek "Feliciana". Sie wurde im 17. Jhd. erbaut und war früher ein Franziskanerkloster. Heute ist Sie ebenfalls der Sitz der Kommune von Naro. Sie enthält circa 13.000 Bücher, Manuskripte und andere Schriften von unschätzbarem Wert. Das wertvollste ist ein Pergamentpapier aus dem 12. Jhd. mit dem Namen ” Breviarum Typis Gothicis Pergamena Charta”. Der Name der Bibliothek geht auf die Wohltäterin Donna Felice, die Schwester von Melchiore Milazzo di Naro zurück, die die Bibliothek gegründet hat.