> Naturschutzgebiet - Mündung des Platani - Der Fluß und das Tal Agrigento
Naturschutzgebiet - Mündung des Platani - Der Fluß und das Tal
Foce del Platani - 92100 Agrigento

 

 

Die Wissenschaftler sagen dass die Entwicklung eines Volkes sehr viel schneller von statten geht, wenn das Territorium über Meere, Flüsse oder andere Wasserwege verfügt. Der Grund ist, dass das "Wasser" die Entdeckung neuer Länder ermöglicht und die Integration der Völker erleichtert. Auch der Fluß Platani, eingebettet in die Gegend von Sicana, ist eine Wasserstraße die ein wichtiges Element der Verbreitung der Präsenz von Menschen im südlichen Zentralsizilien darstellt. Der Platani beginnt seine Reise bei Castronovo di Sicilia und schlängelt sich an Portella di Mola vorbei. Von dort fließt er in die Provinzen Palermo, Caltanissetta und Agrigento und nach 115 km erreicht er Eraclea Minoa, wo er in das Mittelmeer mündet. Viele Gemeinden werden von dem Fluß durchquert, darunter Cammarata, Mussomeli, Casteltermini, Aragona und Ribera. Er schlängelt sich durch ein offenes Tal und die Präsenz von Mäander auf dem sandigen Flußbett und sein salziges Wasser lassen auf seinen Salzgehalt schließen. Sein Verlauf wird in drei Abschnitte eingeteilt: Den oberen, den mittleren und den unteren Flußlauf des Platani. Die Vielfalt der Landschaft die den Fluss umgibt, die von weitläufigem Land bis zu engen Schluchten reicht, die der Fluss in die Felsen gespült hat, ist auch Grund für seine Schönheit. Glücklicherweise fließt der Platani noch über weite Strecken durch das Land und wird dabei durchgängig von der typischen Flora, die in salzhaltigen Lebensräumen vorkommt, begleitet. Der Wasserstand des Platani variiert je nach Jahreszeit. In den verregneten Monaten von November bis Februar steigt der Wasserstand kontinuierlich an und die Strömung entspricht etwa 1500 Kubikmetern Wasser pro Sekunde. In der Sommerzeit sinkt der Wasserstand rapide und die Strömung kann eventuell nur noch 0,3 Kubikmeter pro Sekunde betragen. Somit variiert auch das Aussehen des Flusses zwischen dem trockenen Sommer und dem regenreichen Winter stark, was auch eine Veränderung der Flora und Fauna mit sich bringt. Die Landschaft entlang des Flusses zeigt sich sehr abwechslungsreich und bietet die Möglichkeit eine Synthese dieser unterschiedlichen Aspekte zu beobachten: Der Monte (Berg) Cammarata erhebt sich steil und bis zu 1.500 Metern hoch und bietet ein tolles Panorama auf Sizilien mit seinen kantigen Felsen und den weißlichen Kristallen die sich am Flussufer bilden. Dörfer befinden sich auf den Erhebungen am Rande des Flusses und mit den ersten Sonnenstrahlen der warmen Jahreszeit blühen die Mandelbäume auf. Die Verbindung der unterschiedlichen Aspekte bilden dieses natürliche, geschichtliche und kulturelle Naturerbe und machen den Platani einzigartig. In der Tat ist der Platani nicht nur eine Umweltressource sondern hat auch eine historische Referenz mit hohem archäologischen Wert. Das Tal des Platani war einst die Wiege der Zivilisation welche sich in der Jungsteinzeit entwickelt hat. Hier hat sich auch das Volk der Sicani entwickelt welches verantwortlich für die Frühgeschichte des zentralen und westlichen Siziliens ist. Es siedelte sich im Tal des Platani an und befuhr den Platani bis zur Römerzeit per Schiff. Außerdem bauten die Sicani das Salz vom Flussufer ab, welches sich als gute Handelsware entpuppte. Die Sicani betrieben Landwirtschaft und Viehzucht und lebten in kleinen Dörfern in den Bergen, die schwer zugänglich waren. In einer dieser Orte ist der Legende nach Dedalo von Kreta geflohen, nachdem er das berühmte Labyrinth erstellt hatte, und wurde von König Cocalo aufgenommen. Als Dank erbaute Dedalo eine Stadt auf einem Hügel, die jedem feindlichen Angriff standhalten würde. Nach Meinung einiger Experten handelt es sich hierbei um die Stadt Camico die auf dem Hügel von S. Angelo Muxaro erbaut wurde. Diese These wird von der Nekropolis von S. Angelo unterstützt. Das Tal von Platani zeigt auch Spuren des Bergbaus auf, welcher seit dem 19. Jahrhundert in Siziliens Binnenland durchgeführt wurde. Es finden sich zahlreiche verlassene Minen in der Nähe des Flusses, die erwähnenswerte ist die "Cozzo Disi" in der Gegend von Casteltermini. In dieser Mine hat sich das Drama der "Carusi Siciliani" abgespielt, Jugendliche die zum Arbeiten unter unmenschlichen Umständen gezwungen wurden und oft der Gewalt der Erwachsenen zum Opfer gefallen sind. Die Mündung des Platani steht unter Naturschutz. Seit einigen Jahren wurde auch eine bestimmte Fläche als Naturschutzgebiet deklariert um die Flora und Fauna zu schützen. Somit gibt der Platani eine gute Gelegenheit die Vögel während einer Pause auf Ihrer Reise Richtung Süden und zurück zu beobachten. Unter den Zugvögeln können wir den Brachvogel beobachten, der durch die Landwirtschaft immer seltener vorkommt, wie auch den Graureiher, den Silberreiher und den "Cavaliere d'Italia" (Ritter von Italien). Dem Flusslauf Richtung afrikanischem Meer folgend erreicht man die Flussmündung. Ein wunderschönes Naturschutzgebiet, welches sich von den Kommunen Ribera und Cattolica Eraclea bis hin zum Strand von Borgo Bonsignore und zum Vorgebirge von Capo Bianco erstreckt. Im Osten der Mündung präsentiert sich die Stadt Heraclea Minoa majestätisch auf einer Hochebene. Sie war die Heimat der Kolonie von Selinunte im 6. Jahrhundert vor Christus die später von den Akragas übernommen wurde und um welche später dann die Cartaginesi und die Römer kämpften. Nach einer langen Reihe von Zerstörungen und Wiederaufbauten wurde die Stadt im späten ersten Jahrhundert v. Chr. aufgegeben. Ausgrabungen haben Wände mit Türen aus der hellenistischen Zeit vom 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. freigelegt. Ein wichtiger Fund war auch das Antiquarium die Minoa, welches im archäologischen Museum von Agrigento ausgestellt ist. Das atemberaubende Amphitheater welches nach Süden hin offen ist komplettiert die Schönheit des antiken Minoa.


Beschreibung
Name: Naturschutzgebiet - Mündung des Platani - Der Fluß und das Tal