Das Castello Incantato befindet sich im westlichen Teil von Sciacca. Es handelt sich um eine Art Garten mit einer Unendlichkeit aus geheimnisvollen Gesichtern, die von Filippo Bentivegna in den Felsen und die Stämme der Olivenbäume gehauen und geschnitzt wurden sind. Filippo Bentivegna hat über 50 Jahre nichts anderes getan als über 3000 Gesichter zu erschaffen. Einige sehen bekannten Persönlichkeiten ähnlich, andere sind glotzende Gesichter, haben unruhige Lächeln oder einen nicht zu beschreibenden Gesichtsausdruck.
Bentivegna war eventuell geistig beeinträchtigt aber zeigte großes Geschick bei der manuellen Erstellung der Skulpturen. Er hatte eine besondere Fähigkeit diese extrovertierten und ausdrucksstarken Gesichter zu erschaffen, die teilweise sogar warnend wirken.
“Sua Eccellenza Filippu di li testi” (die Excellence von Fillipo der Gesichter) genannt wurde er im Jahr 1888 geboren und wanderte als 15-jähriger auf der Suche nach Glück in die USA aus.
In den USA angekommen arbeitete er zusammen mit seinen Brüdern am Bau einer Eisenbahnstrecke. Er verliebte sich in ein amerikanisches Mädchen und wurde mit seinem "schwarzen" Rivalen in einen Kampf verwickelt bei dem er einen gewaltsamen Schlag auf den Kopf einstecken musste. Dieser fatale Schlag hat seinem Verstand beigesetzt und seinen Charakter verändert. Er schien aber in seinem Unterbewusstsein eine kreative Ader freigelegt zu haben denn daraufhin begann Bentivegna diese Art der "naiven" Kunstform zu produzieren. Als er nicht das ersehnte Geld verdiente entschied er sich zurück nach Sciacca zu gehen. Er kaufte dort ein kleines Territorium in der Nähe der Stadt und begann an der Erstellung der Gesichter zu arbeiten. Der Garten wurde zu seiner Welt, zu seinem Wohnort, zu seinem Leben. Er lebte einsam in seiner Höhle und brach jegliche sozialen Kontakte ab. Er nannte sich selber den "Herr der Höhlen" und die wenigen Male als er sich dem Ort Sciacca nähert tut er dies mit einem Stock, der als eine Art Zepter und Symbol seiner Majestät dient. Bentivegna stirbt im Jahre 1967 in einem Alter von 78 Jahren und hinterlässt ein extravagantes Kunstwerk welches nur schwer zu interpretieren ist. Heute bleibt nicht nur sein "Garten mit den steinernen Früchten" sondern auch die Befriedigung, dass dieser bizarre Charakter Protagonist in vielen Berichten und Zeitungsausschnitten ist und sich sogar das schwedische Fernsehen für seine wunderbaren Arbeiten interessiert hat. Heute sind einige seiner Arbeiten im Musée de l'Art Brut di Losanna ausgestellt, das einzige Museum welches die exzentrischen und anormalen Meisterwerke der "naiven" Kunst ausstellt